[Werbung] “Angeln in der Weißen Traun bedeutet Fisch auf Fisch”. So einfach ist das leider nicht. Das stellte sich heraus als Philipp und ich eines Morgens am Wasser standen und die ersten Fliegen in Richtung Fisch schickten. Aber der Reihe nach.
An einem Sonntagabend im August 2020 standen wir auf der Fußgängerbrücke in Siegsdorf und schauten auf ca. 30 Forellen herab, die in einem Schwarm zusammenstanden. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir noch, wie einfach es wohl am nächsten Tag sein wird, hier die ein oder andere Forelle zu fangen. Eigentlich dachten wir natürlich, dass es hier Schlag auf Schlag geht. Wie es dann wirklich lief, lest ihr im folgenden Bericht.
Die Weiße Traun
Wir sind in Bayern. Genauer gesagt im wunderschönen Chiemgau und unser Zielfisch ist die Forelle. Eines der Gewässer in dem wir diesen Fisch fangen möchten ist die Weiße Traun. Die Weiße Traun entsteht durch den Zusammenfluss zweier Flüsse, dem Fischbach und der Seetraun in Laubau. Anschließend fließt sie durch Ruhpolding und Siegsdorf ehe sie sich nach knapp 14 km mit der Roten Traun zur Traun vereint.
Wie angeln in der Weißen Traun?
Zu Beginn unserer Angelreise hatten wir uns darüber informiert wo und wie man in der Weißen Traun angeln darf. Dabei stießen wir auf die Gewässerstrecke, die von Rudi Heger bewirtschaftet wird. Dieser Abschnitt der Weißen Traun fließt durch Siegsdorf. Der Shop von Rudi Heger in dem ihr auch die Karten für das Gewässer kaufen könnt, liegt ziemlich genau in der Mitte dieses Gewässerabschnittes in Siegsdorf an der besagten Brücke vom Anfang des Berichts.
Infos
- Kosten: 55€ + 10€ Fischmarker-Pfand
- Angelbeginn ist Sonnenaufgang
- Angelende ist Sonnenuntergang
- Nur Fliegenfischen erlaubt
- Nur ohne Widerhaken
- Verbotene Köder: Streamer, Jigs, Brot-Fliegen und Brot
- Saison: Mitte April bis Anfang Oktober
- Quelle
Ihr solltet definitiv eine Wathose anhaben, wenn ihr an der Weißen Traun angeln möchtet, da das Gewässer leider an viele Abschnittenzugebaut oder zugewachsen ist – und kalt. Wir hatten mühe Stellen zu finden an denen man das Wasser gut betreten kann. Außerdem sind auch nicht viele Brücken vorhanden, sodass ihr oft große Umwege gehen müsst, wenn ihr auf die andere Seite des Flusses gelangen wollt.
Daher ist die Lösung, ab in die Wathose und den Fluss so durchlaufen. Ihr seid so wesentlich flexibler und habt definitiv weniger Frust als wir.
Die besten Spots
Die folgenden 3 Stellen haben sich bei uns durch folgende Kriterien herauskristallisiert: Viele Fische sehen, viele Fische gefangen und Tipp vom Heger Shop.
Wenn ihr also keine Ahnung vom Angeln in der Weißen Traun habt, könnt ihr also auf diese Stellen zurückgreifen.
Das mittlere Wehr
Das mittlere Wehr liegt etwas oberhalb der großen Brücke und ist nur von einer Seite gut zu beangeln. Ihr solltet also darauf achten, dass ihr das Gewässer von der rechten Seite aus anlauft, da ihr von der linken Seite kaum ins Wasser kommt. (Aus Fließrichtung betrachtet)
Da das Wehr auf der Internetseite von Rudi Heger als ein sehr guter Spot angepriesen wird, war auch diese Stelle einer unserer ersten Anlaufpunkte. Leider kamen wir von der besagten linken Seite ans Gewässer und mussten feststellen, dass von hier nur schwierig geangelt werden kann. Wir hätten also einen langen Umweg über die Brücke nehmen müssen, um auf die andere Seite zu kommen. Auf dem folgenden Google Maps Ausschnitt könnt ihr sehen von welcher Seite ihr gut und weniger gut angeln könnt.
Auf unserem Weg zur anderen Seite haben wir unser Plan auf die andere Seite zu gelangen verworfen. Der Weg war uns zu weit und die Fische an der großen Brücke in Siegsdorf zu groß. Deshalb legten wir an dieser Brücke noch mal einen Stop zum angeln in der Weißen Traun ein.
Die Brücke in Siegsdorf
Die Brücke über die Weiße Traun in Siegsdorf ist wohl der Hot Spot schlecht hin! Nahezu jeder Passant macht hier kurz Halt, um die großen Forellen zu bestaunen, die ruhig unter der Brücke stehen und auf die nächste Mahlzeit warten. Uns war auch schnell klar, warum Brot und Brot-Fliegen an diesem Gewässerabschnitt verboten sind. Oft am Tag kommen Passanten und entsorgen ihre Brotreste im Fluss. Enten füttern mal anders!
Solltet ihr diese Stelle angeln wollen, müsst ihr an der linken Seite vor der Brücke über eine kleine Balken-Absperrung klettern – Achtung das ist Verboten! – oder von der rechten Seite der Traun durch den Fluss waten, um auf die kleine Landzunge unter der Brücke zu gelangen. Habt ihr das geschafft, solltet ihr euch direkt unter die Brücke zum angeln begeben, da ihr dort vor der Sonne geschützt seid. Außerdem bilde ich mir ein, dass euch die Forellen weniger gut sehen, da ihr nicht von der Sonne angestrahlt werdet.
Angekommen ist die Methode Forellen zu fangen wirklich einfach. Ihr versucht eure Fliege vor die Forellen zu platzieren, die ca 2 m vor der Brücke stehen. Dafür werft ihr eure Fliege under die Brücke und lasst sie über die Forellen treiben. Hin und wieder bringt auch ein Wurf direkt in die Forellen etwas. Ihr werdet hier nicht ohne Fisch bleiben!
Die Fussgängerbrücke
Die Fussgängerbrücke etwas weiter Flussabwärts wurde mir im Shop von Rudi Heger empfohlen. Da uns da angeln unter der Brücke in Siegsdorf aber so viel Spaß machte, hatten wir keine Zeit auch diesem Platz einen Besuch abzustatten. Ich möchte euch diese Stelle aber dennoch vorstellen, da es bei eurem Besuch an der Weißen Traun sein kann, dass der Platz unter der Brücke besetzt ist.
Auf dem Google Maps Abschnitt seht ihr wo sich der Platz befindet. Generell würde ich an diesem Platz auch so vor gehen wie an der Brücke. Erst mal vorsichtig das Ufer ablaufen und prüfen, ob Forellen am Platz sind. Anschließend mit dem Angelequipment am Platz Forellen anwerfen und schauen, ob sie auch beißen.
Mein Angeltag an der Weißen Traun
Angekommen in Siegsdorf holen wir unsere Angelkarten im Shop von Rudi Heger ab und stiefelten anschließend ans Wasser. Unser erster Halt war natürlich die Brücke direkt in der City. Die Großenforellen hatten einfach eine zu starke Anziehungskraft. Es dauerte tatsächlich auch nicht lange und die erste Forelle hing an der Fliegenrute. Wir staunten nicht schlecht, dass das Fliegenfischen Kit von Castalia Paladin so schnell Fisch bringt. Die vorinstallierte Trockenfliegen schien sofort den Geschmack der Forellen getroffen zu haben.
Leider ging es erstmal nicht so weiter. Daher versuchten wir an das mittlere Wehr zu gelangen, was, wie oben beschrieben nicht so gut funktionierte. Also fanden wir uns wenig später unter der Brücke in Siegsdorf wieder. Ihr werdet verstehen warum, wenn ihr die Forellen von der Brücke aus seht!
Wir testeten nun viele Fliegen und Nymphen, aber die Forellen waren wirklich nicht einfach zu fangen. Es war wie verhext. Irgendwann kam ein Passant und schüttete eine riesige Menge Brotflocken ins Wasser. Enten scheint man im Chiemgau nicht zu füttern. Hier füttert man Forellen im Fluss! Geistesgegenwärtig platzierte Philipp seine Fliege direkt in den fressenden Forellen. Es passierte was passieren musste. Eine Forellen verwechselte die Fliege mit dem herabfallenden Brot und nahm die Fliege. Das ist zumindest meine Theorie, weil vorher etwas länger nicht gebissen hatte.
Nach einem spannenden Drill lag eine gut 50 cm lange Regenbogenforelle im Kescher.
Die Stunden vergingen und wir blieben den ganzen Tag über an der Brücke. Auch wenn die Forellen nicht einfach zu fangen waren, machte es dennoch Spaß sie einfach nur zu beobachten. Hin und wieder hatten wir Glück und eine Forelle erbarmte sich und nahm die Trockenfliege. Um die Forellen später nicht zu vergrämen, fischten wir nur noch mit einer Rute und wechselten uns ab.
Später am Tag bissen die Forellen dann glücklicherweise noch mal etwas besser. Und ich konnte auch endlich meine erste Forelle ans Band bekommen.
Ich bin immer wieder erstaunt wie viel stärker Forellen aus einem Fließgewässer sind im Vergleich zu den Forellen aus einem Teich. Sicher, die Strömung, die auf den Fisch wirkt, trägt ihren Teil dazu bei. Die Fische sind einfach sportlicher!
So angelten wir bis in die Dämmerung und hatten einen wirklich tollen Tag! Der Beginn war nicht einfach, aber nachdem wir herausgefunden hatten auf welche Fliegen die Forellen an diesem Tag aus waren, ging es ganz gut. Vermutlich währen Forellen etwas weiter ab von der Brücke leichter zu fangen gewesen, da diese evtl. nicht auf herabfallendes Brot konditioniert sind. 15 Forellen, die 3 m vor euch im Wasser stehen, haben eine eifach zu große Anziehung, um den Platz zu verlasen.
Fazit zum angeln in der Weißen Traun
Fazit: Geiles Gewässer! Was anderes kann man nicht sagen. Einzig der hohe Preis für einen Angeltag stößt etwas negativ auf. Dies muss man eben damit relativieren, dass wirklich schöne und große Fische im Gewässer sind und der Angeldruck durch den höhn Preis gesenkt wird. An unserem Angeltag haben wir nämlich keinen anderen Angler gesehen.
Als bester Köder stellten sich große Trockenfliegen heraus. Auf Nympfe ging so gut wie gar nichts. Die meisten Forellen fingen wir, wenn wir die Fliege einige Meter vor dem Forellenschwarm aufs Wasser legten und abtreiben ließen.
Solltet ihr auch mal in der nähe sein, lohnt sich ein Ausflug zum angeln in der Weißen Traun definitiv. Wir wünschen euch Petri Heil!
Ihr seit länger im Chiemgau? Dann schaut doch an an den folgenden Gewässern vorbei: